Oft gestellte Fragen
- Was inspiriert Dich?
Viele Dinge. Eine Stimmung, ein Lied, etwas, das ich sehe, lese – Geschichten, Bilder, Gegenstände. Es gibt für mich keine feste Inspiration. Das kann etwas so simples wie eine Rose im Garten sein. Oder auch eine Frage, die mich beschäftigt – wie: Was wäre, wenn bei Dornröschen der Prinz geschlafen hätte?
Zudem ist die Jahreszeit für mich immer eine Inspiration. Im Winter schreibe ich gerne über verschneite Landschaften und eisige Türme. Im Sommer über grüne Wälder und heldenhafte Reisen. Im Herbst mag ich gruselige Geschichten oder Märchen. Auch daraus beziehe ich meine Inspiration und die richtige Stimmung für ein Projekt. Das lässt sich aber nicht immer einhalten und umsetzen. Es ist davon abhängig, woran ich arbeite oder ob ich gerade mit einem Roman fertig bin und etwas Neues schreiben kann.
- Wie entscheidest Du, welches Projekt Du als nächstes angehst?
Welches Projekt das nächste ist, hängt immer von recht vielen Faktoren ab. Ich habe eine ganze Reihe ausgearbeiteter Romanideen auf meiner Festplatte, zwischen denen ich mich entscheiden muss – manche sogar schon mit Cover – und gelegentlich kommt auch eine neue Idee dazu. Sicherlich würde ich gerne alles gleichzeitig schreiben – aber in der Regel konzentriere ich mich dann auf ein Projekt und schiebe die anderen schweren Herzens beiseite.
Es kommt gewiss auch immer darauf an, wie ich mich fühle. Nicht immer ist es möglich, epische Mehrteiler zu stemmen – manchmal ist der Akku leer. Dann sind leichtere Geschichten und Einzelbände gefragt, damit er wieder laden kann, und der Kopf für die dicken Brocken frei wird. In diesen Fällen ist beispielsweise mal eine Märchen-Adaption eine gute Wahl. Oder ein nicht ganz so dicker, kleinerer Fantasy-Roman.
- Wo arbeitest Du am liebsten?
Am liebsten arbeite ich ganz schlicht an meinem Schreibtisch. Da fühle ich mich am wohlsten. Wenn das nicht möglich ist, auch gerne mit dem Laptop auf dem Sofa. Ich bin niemand, der unbedingt im Freien schreiben will oder Lärm um sich herum braucht, wenn er arbeitet. Auch Musik stört mich eher, als mich in Stimmung zu bringen. Entsprechend mag ich eine ruhige Arbeitsumgebung und auch feste Arbeitszeiten.
- Mit welchen Programmen arbeitest Du?
Ich schreibe jedes Buch in Papyrus Autor, das mit einer Menge Hilfsmittel ausgestattet ist, an die ich mich über die Jahre so gewöhnt habe, dass mir ein Wechsel schwerfallen würde. Nicht zuletzt bin ich ein sehr starker Nutzer der integrierten Charakterdatenbank oder auch der Notizzettel.
Daneben benutze ich aber noch einige Notiz-Apps wie zB. Bear, in dem ich Klappentexte oder auch weniger wichtige Texte schreib. Speziell die Tatsache, dass ich damit von jedem Gerät aus arbeiten kann, erleichtert mir vieles.
Scrivener gehört auch zu meinem Arsenal – meistens, um Projekte auszuarbeiten und Charaktere festzuhalten. Und gerade schaue ich mir auch Story Planner an – eine kleine App zum Planen von Romanen.
Allerdings benutze ich auch eine ganze Reihe von Notizbüchern und Blöcken, um spontan Ideen festzuhalten oder einfach nur in Ruhe ein Problem innerhalb der Geschichte zu lösen. Gelegentlich ist Abstand vom Bildschirm dabei ganz angenehm, um den Kopf wieder frei zu bekommen und klarer denken zu können.
Ansonsten arbeite ich mit InDesign für Satz und Layout und mit Photoshop für Cover, kann aber auch die Affinity-Reihe wärmstens empfehlen, wenn man nach einer günstigeren Lösung sucht.
- Woher kommen Deine Cover-Ideen?
Häufig habe ich eine bestimmte Vorstellung von der Stimmung des Covers und seinen Farben – jedes Buch hat eine primäre Farbe, die ich dann auch im Cover einzubringen versuche. Das dann aber umzusetzen, ist nicht ganz so einfach, wie ich das gerne hätte. Also bedeutet Cover machen vor allem, sehr lange in Bilddatenbanken zu stöbern und genau die Inspiration oder das Bild zu finden, das zu dieser Geschichte passt. Nicht immer gibt es das passende. Der Versuch, z.B. einen langhaarigen Mann zu finden, der einem bestimmten Charakter ähnlich sieht, kann sehr aufreibend sein, und meistens muss ich eine solche Idee dann wieder verwerfen.
Gelegentlich hat man natürlich Glück und findet schon vorab genau das passende Bildmaterial für ein Cover – aber das ist eher selten. Also kümmere ich mich schon sehr früh vor dem Schreiben oder auch im Schreibprozess um Cover, damit ich darüber nicht mehr nachdenken muss und im Veröffentlichungsprozess nicht noch anfangen muss, in der Schlusshektik das richtige Cover zu zimmern.
- Gibt es Ähnlichkeiten zwischen Dir und Deinen Charakteren?
Zumindest beabsichtige ich sie meistens nicht. Aber es gibt den einen oder anderen Wesenszug, der mit Sicherheit in Charaktere einfließt, ohne dass ich das will. Das kann in jedem Charakter etwas anderes sein, und tatsächlich gibt es Menschen in meinem Freundes- oder Familienkreis, die den einen oder anderen meiner Charakterzüge auch in Charakteren zu finden glauben. Welche das allerdings sind und welche Charaktere mir ähneln sollen, unterscheidet sich dann aber lustigerweise, je nachdem, wen man danach fragt. Es ist also eine sehr subjektive Angelegenheit.
- Wie lange schreibst Du an einem Buch?
Das ist natürlich recht unterschiedlich und kommt auf die Länge der Geschichte an. Normalerweise brauche ich gut ein halbes Jahr von der ersten Seite bis zur Veröffentlichung. Das kann allerdings auch heftig schwanken und ist auch äußeren Umständen unterworfen.
Ich habe ein festes Schreibpensum jeden Tag – das beläuft sich auf 2600 Wörter, die für mich angenehm zu schaffen sind. Wenn ich einen guten Tag habe, kann sich das auch mal deutlich erhöhen. An schlechten Tagen ist es allerdings auch ein Kampf, die Wortzahl zu schaffen.
- Schreibst Du nach einem bestimmten Schema?
Ich bin eine Entdeckerin. Ich lasse mich gerne durch die Geschichte führen und erkunde dabei neue Charaktere, neue Weltmerkmale und vor allem neue Fragen. Nach einem festen Schema schreiben oder alles vorausplanen, Kapitel durcheinanderwerfen oder schon jede Station eines Romanes parat haben, ist nicht meine Welt. Ich muss geradlinig durch die Geschichte schreiten und sie dabei Stück für Stück enträtseln.
Statt streng zu planen, frage ich mich also, was hinter einer bestimmten Handlung steckt, warum Gegenstand XY so wichtig für einen Charakter ist, woher er diese bestimmte Narbe hat oder warum er Handschuhe trägt. Wer dieser Charakter ist, warum er so reagiert und was wohl seine Geschichte sein mag. Daraus entstehen neue Geschichte, neue Zweige und Beziehungen, die mir vieles verraten und mich neue Facetten meiner Geschichte entdecken lassen. Auf diese Weise sind seit den Nebellanden Welten gewachsen, Familien erblüht – oder eben auch ganz neue Geschichten mit Protagonisten, die ich gar nicht erwartet hätte.
Für mich ist das eine spannende Reise, der ich gerne folge, und die immer wieder Dinge aufwirft, die ich im ersten Moment noch gar nicht sehen konnte, die sich aber dann logisch zusammenfügen, um am Ende ein Ganzes zu ergeben.
- Hast Du ein Lieblingsbuch unter Deinen Büchern?
Nicht mehr. Mein Lieblingsbuch ist ziemlich oft das, an dem ich gerade arbeite. Gleiches gilt für Charaktere. Normalerweise lasse ich die alten Charaktere am Ende einer Geschichte schweren Herzens ziehen und lasse die neuen dann an ihrer Stelle einziehen. Trotzdem behalten sie natürlich ihren Platz, und ich kehre gerne wieder zu ihnen zurück – allerdings geht die enge Beziehung am Ende eines Romans oft verloren.
Trotzdem gibt es Bücher und Charaktere, die mir näher geblieben sind. Müsste ich eines nennen, wäre dies wohl König der Wölfe, das immer ein besonderes Buch für mich bleiben wird.
Oft, an Tagen, wenn die Stimmung ähnlich ist und ich arbeite, kehre ich in Gedanken dann zu einem Buch zurück und erinnere mich an den Schreibprozess oder bestimmte Stellen, die ich damals geschrieben habe. Sehr häufig sind das Kapitel aus den frühen Nebellanden, aus Meister der Masken oder auch Falkenseele, die dann in mein Gedächtnis kommen. Zum Beispiel die finalen Kapitel von Aerios und Sylveine, als die Prinzessin verschwunden ist und die verzweifelte Suche nach ihr im Gange war.
- Was tust Du, wenn Du in einer Geschichte nicht weiterweißt?
Wenn ich beim Schreiben nicht weiterkomme, heißt das für mich im Normalfall, dass die Geschichte irgendwo hakt. Das heißt, ich habe irgendwo einen falschen Weg eingeschlagen, irgendetwas falsch gelöst und renne deswegen gegen die Wand. Manchmal finde ich den Fehler nicht sofort. Das bedeutet ja in sehr vielen Fällen auch, dass ich etwas vorher neu schreiben oder löschen muss. Also muss ich schon sehr gründlich darüber nachdenken.
Hänge ich fest, hilft es mir oft, mich mit Stift und Block in die Ecke zu setzen, weit weg von meinem Bildschirm, und in Ruhe das Problem zu notieren und mir Punkte dazu aufzuschreiben.
Manchmal stelle ich mir auch Fragen: Was geschieht im Hintergrund? Was macht die Gegenseite gerade? Wie reagiert die Heldenseite logisch auf das Geschehen? Auch das kann weiterhelfen, wenn man das große Ganze betrachtet und nicht nur diese kleine Ecke, an der es jetzt nicht weitergehen will. Häufig sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht – dann kann es auch helfen, darüber zu reden, um sich selbst klarer zu werden und die – oft sehr einfache – Lösung zu finden.
- Wie bist Du zum Schreiben gekommen?
Tatsächlich bin ich niemand, der von Kindesbeinen an geschrieben hat und eine Laufbahn als Autorin angestrebt hätte. Ich bin über Rollenspiele zum Schreiben gekommen und habe dafür auch die ersten „richtigen“ Texte und später Kurzgeschichten geschrieben. Daraus entstand auch irgendwann Lukrezia, mein erster Roman – damals noch handschriftlich im Zug zur Uni.
Für eine lange Zeit habe ich mich auch mit Weltenbau und Systemen für Tischrollenspiele beschäftigt, und einige Welten aus dieser Zeit haben es schließlich sogar bis in meine Romane geschafft.
- Wann kommt der nächste Roman?
Das lässt sich leider nie ohne Weiteres beantworten. Romane schreiben ist vielen Faktoren unterworfen, die man nicht immer vorherbestimmen kann. Also kann es passieren, dass sich ein Roman aus den unterschiedlichsten Gründen verzögert, dass sich etwas verschiebt, dass vielleicht auch mal die Puste fehlt oder die Inspiration für eine Weile ausbleiben will. Im Normalfall lautet die Antwort immer: Sobald es möglich ist. Aber es lässt sich nicht zu 100% festlegen.