Die meisten Romane begleiten mich ungefähr für ein halbes Jahr – Reihen natürlich ein ganzes Stück länger. Ein Projekt, das mich jedoch bereits durch mein halbes Leben begleitet, ist kein Roman, sondern ein Rollenspiel.
2001 ist das Sternenmeer als Schreibrollenspiel geboren worden. 2004 wurde es zu einem Pen & Paper Rollenspiel, dessen Regelwerk schließlich 2013 zum ersten Mal als Buch veröffentlicht worden ist.
Denke ich heute an das Sternenmeer, so ist es ein Projekt, aus dem ich auch für meine Romane Inspirationen gezogen habe. Viele Elemente, die in dieser Welt unter dem Ozean verbaut sind, haben sich später an irgendeiner Stelle wiedergefunden. Geschichten, die darin entstanden sind, sind in andere Welten übertragen worden und gewachsen.
Die Geschichte des mächtigen Eiskönigs von Ysrai, die in König der Wölfe verarbeitet ist, stammt in ihren Grundzügen aus dem Sternenmeer. Auch die Rabenkönigin hat dort ihren Ursprung. Ebenso wie viele andere kleine und große Elemente, die ein kundiges Auge vielleicht erkennen könnte. Selbst Viola auf dem ersten Cover von Feenblut war irgendwann eine Illustration für eines der Völker, die das Sternenmeer besiedeln.
Für mich ist diese Welt immer wie ein Baum voller Geschichten gewesen, die ich nur pflücken musste. Für ein Rollenspiel musste sie dies auch sein – eine riesige Sammlung aus großen und kleinen, aus epischen und skurrilen Inspirationen für Spieler, die sich in dieser Welt bewegen und darin Abenteuer erleben möchten.
Für eine lange Zeit lag dieses Projekt brach. Persönliche Veränderungen, verschobene Prioritäten – seine Zeit war noch nicht gekommen. Jetzt liegt das Regelwerk in kundigen Händen, wird überarbeitet, verändert, verbessert und getestet. Neue Texte entstehen und der Hintergedanke ist, dass es irgendwann ein neues, großartiges Sternenmeer gibt, in das Pen & Paper Spieler aufbrechen können, um selbst zu Helden zu werden.
Es ist ein Freizeitprojekt. Eines, das gewiss lange brauchen wird, bis es wirklich das Licht der Welt erblickt. Aber wenn das Sternenmeer dieses Jahr im August seinen zwanzigsten Geburtstag feiert, ist klar, dass es vor seiner Wiedergeburt steht. Eine Tatsache, über die ich persönlich mich sehr freue und der ich gerne entgegenblicke.