Manchmal erlangt man auf verschlungenen Wegen ganz interessante Erkenntnisse. So habe ich gestern Morgen über die Frage sinniert, wie stark ich dem Jugendbuch-Segment verhaftet bleiben sollte. Sprich: Es ging um die Sache mit der Erotik. Wie weit, wie viel, wie explizit, wann kommt eine Abblende? Eine Antwort darauf habe ich nicht sofort gefunden. Dafür aber eine Antwort auf etwas ganz anderes – nämlich auf die, was ich eigentlich für eine Sorte Bücher schreibe.
Vor einer Weile habe ich ja schon mal ernsthaft darüber nachgedacht. Heute ist alles so ein bisschen anders als früher. Es gibt einerseits epische Fantasy, andererseits Vampirromane, Urban Fantasy, Romantic Fantasy. Es hat alles ein eigenes Label und keines davon passt mir.
Als ich aber über die Erotik nachgedacht habe, bin ich auf die erste Erotik-Szene gekommen, die mir damals als Teenie untergekommen ist. Ich war so an die 16 und es waren die Nebel von Avalon. Die Nebel von Avalon, Marion Zimmer Bradley, 90er Jahre … Klick! Oha. Ich bin ein typisches Kind der 90er. Und meine Bücher sind wohl ein Resultat davon. Die sind eben nicht wie Bücher aus dem Jahre 2014, sondern wie das, was mich geprägt hat – die Fantasy der 90er. Und das ist gut so.
Damals war das alles bei uns weniger mit eindeutigen Labeln versehen. Es war alles Fantasy. Egal ob die romantisch oder á la HdR war. Es hatte keine Einordnung wie „Jugendbuch“. Man hat sich eben als Teenie im Fantasy-Regal ausgetobt, und wenn es da zur Sache ging, dann war das eben so. Da stand nicht: „Kind, lass die Finger davon“.
Manchmal waren die Geschichten eher für ein weibliches Publikum, manchmal nicht. Es gab keine eindeutigen Grenzen wie heute. Ebenso, wie es in meinen Büchern keine eindeutigen Grenzen gibt. Ich bin eben eine Frau. Schlachten und Kämpfe sind nicht mein Ding. Sie kommen vor, aber mein primäres Augenmerk liegt nicht darauf. Und ich muss eben auch keine Bücher schreiben, wie ein Mann es tun würde. Warum auch? Das tun doch schon die Männer, nicht? Trotzdem muss ich mir kein „Romantic“ Label auf die Stirn pappen, das dann wilden Sex verspricht, oder „All Age“. Ich bin ich. Das sind meine Geschichten, fertig. Kommt da Erotik vor? Wenn es denn muss und passt. Aber sicher nicht in jedem Detail, sodass Eltern das Werk nicht gleich auf den Müll befördern müssen. Wenn mich das Label-untauglich macht, ok. Dann isses eben so.
Eigentlich ist das alles relativ einfach. Es hat nur ein bisschen gedauert, bis ich unter dem Einfluss von „alles muss ein eindeutiges Label haben“ darauf gekommen bin. Goodbye Schublade, dieses Eckchen ist meins. Da bin eben ich drin, ganz ohne Aufkleber.