Gestern Abend war es soweit – das letzte Kapitel des Drachenkönigs ist geschrieben. Über 500 Seiten liegen hinter mir. Das Gefühl ist schwer in Worte zu fassen. Es war ein Weg, der am Ende sehr emotional war. So emotional, dass ich danach so heiser und geschafft war, wie nach einem Marathonlauf.
Vor einiger Zeit – es ist recht lange her – habe ich den Kommentar einer amerikanischen Autorin gelesen, dass sie am Buchende heulend vor ihrem Computer saß. Und ich dachte … naja, bisschen übertrieben ist das ja schon. Ganz so schlimm war es bei mir zwar nicht – ich bin generell kein großer Film- und Buch-Heuler. Da braucht’s schon ein Kaliber wie Kal ho naa ho (hierzulande Indian Lovestory), um etwas auszurichten. Trotzdem war’s schon nahe davor. Es ist unglaublich, wie nahe einem manchmal das eigene Geschreibsel gehen kann. Das ist natürlich gut – am Ende soll ja was davon beim Leser ankommen. Aber es ist auch gleichzeitig anstrengend.
Jetzt folgt wieder die große Korrektur / Überarbeitung. Sprich: Es liegen harte Wochen vor mir. Zweifel gibt’s wieder gratis dazu. Nicht direkt an der Geschichte als solche – die kann im Grunde nicht anders laufen, und ob sie Gefallen finden wird, kann ich so oder so nicht vorhersagen. Da könnte ich ändern und umschreiben, bis ich umfalle. Allerdings – der Drachenkönig ist nicht Feenblut. Es ist ein anderes Buch. Es hat eine andere Stimmung, es hat einen anderen Verlauf. Das war immer klar. Es war nie Glas und Porzellan. Feenblut kann man nicht wiederholen, weil diese Geschichte nicht noch mal erzählt werden kann. Und das wollte ich auch nie.
Trotzdem weiß ich, dass ich mich daran messen lassen muss. Das bringt Unsicherheit. Es hat nichts mit besser oder schlechter zu tun – für mich besitzen beide Geschichten ihren eigenen Wert, sie sind gleich. Aber natürlich möchte man Erwartungen nicht enttäuschen. Und Erwartungen haben auch immer etwas mit dem zu tun, was Gefallen gefunden hat und das man in ähnlicher Form gerne wieder hätte. Bei Lukrezia hat sich das Problem nie in dieser Form gestellt. Es war ohnehin eine andere Art Buch und natürlich wurde es wesentlich seltener gelesen als Feenblut.
Ich weiß, dass ich dieser Sache in einer Hinsicht nicht gerecht werden kann – ich konnte und wollte nicht das Gleiche schreiben. Ich wollte eine andere Stimmung, eine andere Konstellation und eben eine neue Geschichte. Und genau diese neue Geschichte liegt nun vor mir. Und ich hoffe, dass auch dieses neue „Baby“ den Lesern am Ende gefallen wird. So anders, wie es nun einmal ist.