Momentan ist alles schwierig. Aus Stress erwachsen diverse gesundheitliche Mängel und das Schreiben geht mir nicht mehr so locker von der Hand, wie ich mir das wünschen würde. Es ist – wieder – die berühmte Anfangskrise, die zurückgekommen ist. Kaum denke ich, ich habe sie überwunden und es passt alles, kommen wieder erhebliche Zweifel um die Ecke.
Fest steht – Stimmung und Interaktion der Charaktere sind sehr speziell. Sie sind recht erwachsen und das tritt in ihrer Kommunikation zutage. Aerios ist natürlich kein kriegsmüder König, der sich um sein Reich sorgt und Sylveine ist … nun ja … nicht direkt jung und unerfahren. Entsprechend ist die Stimmung etwas kühler. Die Charaktere belauern sich, hauen sich Spitzen um die Ohren und sind dabei durchaus relativ offen. Daran muss ich mich nach einer unschuldig-aufbrausenden Neah und einem gereift-flirtenden Rhydan selbst erst gewöhnen. Es schreit nun auch nicht gleich in den ersten Kapiteln: „Achtung, Romantik fällt!“ Hier gibt es keine unterschwellige Faszination, keine aufbrausenden Temperamente. Nur eine Frau, die in eine ihr fremde Stadt kommt, um … tja … Rache zu suchen? So ganz ist das noch nicht raus, weil sich Sylveines Charakter noch entwickelt.
Natürlich ist das nie so wahnsinnig viel anders. Aus dem einen Buch raus, zweifelt man den neu eingeschlagenen Weg an, weil er sich in eine andere Richtung bewegt. Ich war mir beim Drachenkönig 100% sicher, dass das Buch von den Lesern evtl. nicht so gut aufgenommen wird wie Feenblut. Weil es nicht diese zarte Stimmung war, weil das Reich nicht ganz so ausgefallen war, weil man diesen Aufbau nicht wiederholen kann. Kurioserweise ist das Gegenteil der Fall. Jetzt ist es wieder genauso. Aus der „warmen“ Sommer-Geschichte geht es in diese kühle Winterwelt. Und das Umgewöhnen ist so unglaublich schwer, die Zweifel kommen andauernd und die Charaktere erschließen sich mir noch nicht zu 100%.
Wahrscheinlich – sehr wahrscheinlich – wird das unterwegs besser werden. Ich werde die Geschichte finden, ich werde hineinrutschen und ab da wird alles sein wie immer. Aber bis dahin … zweifle ich noch ein bisschen. Auch wie immer.