Je weiter der Roman voranschreitet, desto klarer wird es mir, dass Aerios‘ Geschichte unmöglich in einem einzigen Buch erzählt werden kann. Mit und mit offenbart sich ein relativ komplexer Hintergrund und ich frage mich, ob der Meister der Masken nicht mehr Raum erhalten wird als geplant.
Das erscheint seltsam, wenn man ihn nur als Nebenfigur kennengelernt hat, die mehr oder weniger die Rolle eines halben Schurken gespielt hat. Hinter seiner Fassade ist aber so viel mehr zu finden als nur ein Halbgott, der eben lebensmüde ist. Mittlerweile ist relativ klar, dass er in keiner Weise verrückt ist. Ebenso wenig ist er – trotz manchmal fragwürdiger Methoden – ein Schurke. Wobei hier klar sein muss, dass diese Ansicht von Neah und Rhydan stammt, die ihn eben in diesem Licht gesehen haben. Von außen betrachtet sieht er anders aus, als wenn man in ihn hineinsieht. Das Buch hat eine seltsame Richtung eingeschlagen, anders als ich es mir gedacht hätte. Natürlich wird es ein „richtiges“ Ende erhalten. Wenn dieses Buch fertig ist, ist diese Geschichte erzählt. Allerdings ist Aerios‘ Reise damit nicht zwangsläufig zu Ende.
Wo die Geschichten von Rhydan und Neah, Ben und Viola eigentlich abgeschlossen waren und nicht fortgesetzt werden müssen, steckt hier noch eine andere Geschichte, die erzählt werden möchte. Ich sehe die ersten Szenen vor mir, Teile des Schauplatzes. Vielleicht einen dickeren Roman, der weniger in Richtung Romantic Fantasy tendiert, sondern eher epischer angelegt ist. Der Stoff wäre vorhanden, die Welt ist da – sie bräuchte nur endlich eine Karte und einige Überlegungen mehr. Es reizt mich, in eine andere Richtung zu gehen und neue Facetten von Asmoria freizulegen. Ob das wirklich passiert – ich weiß es nicht. Es gibt noch andere Geschichten in meinem Kopf, die gerne da raus wollen und welche letztlich das Rennen macht, wird die Zeit zeigen. Trotzdem … es nagt … und nagt … und nagt.