Es klingt wie die reine Idiotie, aber momentan mangelt es mir an Selbstbewusstsein. Das ist nichts Neues, aber im Augenblick doch wieder sehr ausgeprägt. Ich merke, dass es meinen Schreibfluss hemmt und das auf eine relativ dämliche Weise. Es ist ähnlich wie beim Drachen, als ich zu Beginn Neah und Rhydan extrem auf harmlos getrimmt habe und dann nachwürzen musste. Diesmal betrifft es allerdings das komplette Szenario – ich bin schlicht nicht mutig genug, ich selbst zu sein. Zu machen, was ich will, was ich denke.
Hm. Warum? Ich neige dazu, manchmal negative Sachen aufzusaugen wie ein Schwamm. Das bedeutet wahrscheinlich, dass ich Kritik teilweise zu stark aufnehme und in der Folge vieles zu vermeiden versuche. Das ist nicht gesund, weil man eben seinen eigenen Weg gehen muss. Und bisher hat mich dieser Weg im Grunde auch in die richtige Richtung geführt.
Im Bezug auf die aktuelle Geschichte versuche ich, das höfische Szenario zu meiden wie die Pest. Warum? Dumm – aber irgendjemand mochte es bei Feenblut nicht und fand es „ganz grausig“. Die Betonung liegt auf „irgendjemand“. Eine Einzelperson also. Man sollte meinen, dass das nicht sonderlich aussagekräftig ist, aber tatsächlich verankert sich so was im Kopf. Adel – höfisch – grausig – weglassen. Der Kopf weiß genau, dass es eine Einzelmeinung ist. Das Unterbewusstsein verbucht es aber als allgemeingültigen Grundsatz. Und es vergisst dabei, dass der Rest es eigentlich ganz gut fand.
Das ist absolut dämlich, aber das Negative bleibt eben stärker als das Positive. Nun spielt dieses ganze Szenario am Schattenhof von Elorean. Ab und an sind Gesellschaften und Bälle in diesem Rahmen unumgänglich und sie bieten ja auch einiges Potenzial. Ich muss also aufhören, mir selbst im Weg zu stehen. Ich muss – wieder einmal – lernen, auf meine innere Stimme zu hören und komplett frei zu schreiben. Es scheint, als ob das bei jedem Buch von vorne losgeht auf die eine oder andere Weise. Also heißt es jetzt – sich besinnen, wieder geradeaus denken, Zweifel fallen lassen und einfach das tun, was ich immer tue. Der Geschichte und den Charakteren ihren Lauf lassen. Normalerweise funktioniert das schließlich am Besten.