Gelegentlich werde ich gefragt, mit welchem Nebellande Roman man am Besten beginnen soll. Ich antworte darauf meist: mit dem, den man als den Ansprechendsten empfindet. Die Nebellande Romane sind keine wirkliche Reihe. Jedes Buch ist in sich abgeschlossen, kann für sich allein gelesen werden und entsprechend gibt es keine feste Lesereihenfolge. Allerdings sind sie nicht ganz zusammenhanglos. Charaktere treten immer wieder auf, es gibt weltrelevante Zusammenhänge, die durch alle Romane getragen werden und Familienbande oder Anspielungen, die man natürlich besser versteht, wenn man alle Bücher gelesen hat.
Wie man als Leser am Besten damit umgeht, kommt wahrscheinlich auf die persönlichen Vorlieben an. Die einen mögen es lieber, am Anfang zu beginnen und jedes Weltdetail in der ursprünglichen Reihenfolge kennenzulernen. Andere stören sich nicht daran, dass sie diese von hinten nach vorn entdecken oder auch etwas ganz auslassen. Um die Entscheidung ein wenig einfacher zu machen, will ich hier eine kurze Übersicht über die Zusammenhänge geben.
Der erste Leseweg wäre der chronologische. Er geht nach dem Erscheinungsdatum der Romane und zeichnet entsprechend den Entstehungsweg der Welt nach. Damit geht man sicher, alles zu verstehen und die Weltzusammenhänge nach und nach offenbart zu bekommen.
Die Reihenfolge wäre also:
- Feenblut
- Der Fluch des Drachen
- Meister der Masken
- Falkenseele
- König der Wölfe
Allerdings gibt es nicht zwischen allen Romanen einen großen Zusammenhang. Man kann sicherlich Meister der Masken lesen und verstehen, ohne Feenblut jemals angerührt zu haben, weil die Bücher kaum Berührungspunkte haben. Ähnliches gilt für den Fluch des Drachen und Falkenseele. Entsprechend will ich versuchen, kurz zu umreißen, welche Charaktere / Themen wo wieder aufkreuzen und wie sie zusammengehören.
Feenblut befasst sich mit dem Urkönigreich Melias, dessen Königin Morwena und der Entstehung der Nebelgrenze. Es wird auf die Seuche eingegangen, die zum Schrumpfen des Feyvolkes geführt hat und die Landbindung der Könige wird zum ersten Mal erklärt. Zudem taucht die Thematik „Nachtblut“ auf. Eine magische Besonderheit, die in Falkenseele wieder aufgenommen wird.
König Rhydan von Ailyad spielt eine Nebenrolle und übernimmt im Fluch des Drachen schließlich die Hauptrolle, ohne dass fern seiner Beziehung zur Schwester von Königin Morwena auf seine vorherige Rolle eingegangen wird. Dort geht es um das Königreich Ailyad, zu dem auch die Stadt Elorean gehört, das Heim des Meisters der Masken. Auch hier spielt die Landbindung eine recht große Rolle und es wird die Legende von Königin Syaine angerissen, die in Falkenseele wieder aufgenommen wird.
Aerios taucht hier zum ersten Mal als Schurke auf, ohne dass sein Innenleben allzu sehr offenbart wird. Er tritt schließlich als Held in seinem eigenen Roman auf – eben dem Meister der Masken, in dem erklärt wird, warum er so verzweifelt nach der Nadel des Schicksals gesucht hat. Im Prolog wird offenbart, was er damals in den Grabhöhlen des Hexenvolkes erlebt hat. Meister der Masken nimmt zum ersten Mal Bezug auf die Menschenreiche, die vorher außen vor geblieben sind. Hier spielt auch Prinzessin Sylveine eine Rolle. Sylveine ist die mittlere Tochter von Eyra, der Hohepriesterin der Herrin des Nebels, die schon in Feenblut aufgetreten ist. Entsprechend ist Königin Gwynna von Sariyal ihre Schwester.
Gwynna taucht in Feenblut gegen Ende kurz auf und nimmt in Falkenseele die Rolle der Mutter des Helden ein. Es geht also primär um Tristeyn von Sariyal, ihren Sohn und Sylveines Neffen, ohne dass Sylveine hier eine Rolle spielt. Die Geschichte seines Bruders Arawyn (Feenblut) wird ein Stück weiter offenbart und es gibt ein längeres Wiedersehen mit Eyra. Auch hier spielen Nachtblut und Landbindung eine gewisse Rolle, ebenso wie der Herr der Wälder, dessen Existenz in Meister der Masken angerissen worden ist.
In König der Wölfe spielen Gwynna und Bryn Den’Arys, Tristeyns Vater, die Hauptrolle und dort werden entsprechend auch die Zusammenhänge um dessen Geburt gelüftet, die in Falkenseele angerissen worden sind. Hier findet sich endlich der Grund für die Seuche, die das Feyvolk vor langer Zeit befallen hat und die in Feenblut thematisiert worden ist. Auch die Geschichte um Königin Syaine und ihre Familie wird weitergesponnen und es gibt einiges über ihre Kinder herauszufinden.
Mittlerweile sind also unterschiedliche Teile der Nebellande eingeführt. Melias, Ailyad und das Waldreich Erys’vea haben eine größere Rolle gespielt. Ebenso wie die zu Ailyad gehörende Stadt Elorean und das nördliche Feyreich Sariyal. Für die Zukunft sind Abstecher in die Dschinnlande und nach Tuala, in das Reich der Frostriesen, geplant.
Ich hoffe, dass diese kleine Übersicht dabei hilft, eine Entscheidung über die Lesereihenfolge zu treffen – und ein wenig offenbaren konnte, welchen Charakteren man unterwegs (wieder) begegnen kann.