Es war eine schwere Geburt. Prolog und erstes Kapitel sind endlich auf dem Papier und ich bin erleichtert. Nachdem der Anfang doch relativ zügig vonstattengegangen ist, war das „echte“ 1. Kapitel mit Sylveines Einführung wieder ein harter Kampf. Es ist jedes Mal so. Das erste Kapitel zehrt an den Nerven, es weigert sich, es ist bockig und man muss wirklich um jeden Absatz kämpfen.
Das mag daran liegen, dass man die Charaktere noch nicht kennt. In diesem Fall musste ich sogar ein hübsches Stück Konzept über den Haufen werfen, weil ich erkannt habe, dass Sylveine nie im Leben so knallhart agieren würde, wie ich das anfangs dachte. Es hat nicht zu ihr gepasst. Als dann die erste Hälfte geschrieben war, ist mir aufgefallen, dass ich noch mal daneben lag. Also habe ich es noch mal umschreiben müssen.
Man kann nicht sagen, dass es einfach schwupps gemacht hat und alles rausgeflossen ist. Es war ein ziemliches Ringen, aber ich denke, dass es jetzt einigermaßen sitzt. Ich hatte es sogar noch ein wenig länger angelegt, aber dann ist mir aufgegangen, dass das Kapitel eindeutig fertig ist. Tja, und da sitzt es nun. Später wird es noch überarbeitet und kontrolliert, aber … ja, der Anfang ist gemacht, eingeführt hätten wir die Protagonisten damit schon.
Den nächsten Kampf muss ich dann wohl mit Aerios austragen. Bislang musste ich nicht allzu tief in ihn hineinschauen, aber im Laufe der nächsten Seiten wird es unweigerlich soweit sein. Ein bisschen Angst habe ich davor, neugierig bin ich trotzdem.
Es fällt mir noch immer schwer, wirklich von Neah und Rhydan abzulassen und diese neuen Protagonisten nicht dauernd mit ihnen zu vergleichen. Ein Stück weit ist das normal. Natürlich sind sie mir noch nicht sehr ans Herz gewachsen nach knapp 20 Seiten. Wenn ich überlege, wie sehr ich damals mit Neah gerungen habe und wie fremd sie mir lange war, ist das auch nicht allzu bedenklich. Aber für den Augenblick ist es mal wieder das Dilemma, dem ich mich ausgesetzt fühle. Mittlerweile ist es allerdings nicht mehr so, dass ich es nicht kennen würde. Es wiederholt sich immer wieder. So gesehen scheint also alles absolut im grünen Bereich.
Ein wenig sitze ich allerdings in einem Motivationsloch. Es liegt nicht an der Geschichte oder an mangelndem Willen. Aber es war viel los. Ich bin abgelenkt, ich klicke viel rum und schreibe zu wenig konsequent. Das muss sich wieder ändern. Ich muss meine innere Ruhe wiederfinden, mich an ein neu eingerichtetes Arbeitszimmer und einen geänderten Tagesablauf gewöhnen. Das ist nicht einfach, aber lassen wir den Dingen einfach die Zeit, die sie brauchen.