Langsam laufen alle Fäden zusammen und das große Finale zeichnet sich ab. Wie lange es bis dahin dauern wird, ist im Augenblick noch unklar, aber eine Seitenzahl von ca. 350 Taschenbuchseiten ist auch jetzt schon ganz nett. Immer noch gilt die Devise: „Bloß nichts überhasten“, auch wenn der Drang, das Ende vor Augen zu haben, stetig wächst.
Momentan ist alles ein wenig schwierig. Ich habe mein Pärchen wieder getrennt und irgendwie ist mir das nach den letzten doch sehr intensiven Szenen schwergefallen. Jetzt wieder von Intimität zu „Action“ zurückzukehren, ist gar nicht so leicht, wie ich mir das gedacht hätte. Natürlich spielt das nahende Ende eine gewisse Rolle dabei und ich bin unglaublich unsicher und unentschlossen. Im Augenblick klebt die Hälfte meiner Protagonisten auf einem Haufen und ich muss jedem davon in irgendeiner Weise gerecht werden und die persönlichen Geschichten dahinter in die gesamte Storyline leiten und zum Abschluss bringen. Es ist wieder eine dieser berühmten „Karten auf den Tisch“ Situationen, in denen man nicht sicher ist, ob es noch zu früh ist, das eine oder andere zu offenbaren.
Eine Schreibpause von ein paar Tagen war dabei auch nicht unbedingt hilfreich – dachte ich erst noch, dass das jetzt kein Problem darstellen würde und die kommende Entwicklung einfach fließen würde, merke ich jetzt, dass ich da zu blauäugig war. Zwar gab es einen Abschluss der vorherigen Szenerie, aber jetzt alle Fäden beisammenhalten, ist enorm schwierig.
Zudem merke ich zunehmend, wie sehr mir die Geschichte ans Herz gewachsen ist. Meistens ist der Gedanke an die nächsten Szenen der Letzte vor dem Einschlafen und der Erste nach dem Aufwachen. Es ist schwer zu beschreiben, wie groß der Raum ist, den eine Erzählung im Lauf der Zeit einnehmen kann. Sie ist ständig präsent, eine Situation, die manchmal ein wenig zermürbend ist, wenn es eben nicht fließen will und die Unsicherheit überhandnimmt.
Trotzdem – ich vertraue weiter darauf, dass sich der Verlauf mit der Zeit von allein offenbaren wird und versuche, nicht allzu ungeduldig zu werden. Leichter gesagt als getan, aber anders wird es ohnehin nicht funktionieren. Die Unsicherheiten kommen nämlich immer dann am stärksten, wenn ich die Geduld verliere und alles auf einmal wissen möchte. Aber das geht leider nicht.
Diesmal ist alles allein dadurch schon komplizierter, dass die Protagonisten in einer ganz anderen Weise agieren und zusammengehören als es beispielsweise bei Lukrezia der Fall war. Natürlich gab es auch dort Zusammenhänge zwischen den Personen, denen sie auf ihrer Reise begegnet ist, aber am Ende war das ein eher loser Rahmen. Charaktere kamen und gingen, nicht jeder war wichtig oder hat eine größere Rolle gespielt. Hier ist das Gebilde komplexer, es gibt kaum wirklich „Außenstehende“ und keine richtigen „Nebencharaktere“, die mal kurz die Bildfläche streifen. Entsprechend ist die Verantwortung größer und die Handlung oder das Verhalten des Einzelnen inklusive seiner Motivationen muss genauer durchdacht werden. Das macht es insgesamt schwieriger, immer alles unter Kontrolle zu behalten.
Es bleibt zu hoffen, dass es am Ende gelingen wird.