Manche Kapitel sind störrischer als andere. Jedes Buch hat seine eigene „Silberlilie“ und auch diesmal ist es nicht anders. Allerdings ist es weniger das Enthüllen von Hintergründen, das diesmal hakt – das ist größtenteils schon vorher häppchenweise geschehen. Es ist das einleitende Kapitel in die finalen Geschehnisse.
Es kommt selten vor, dass ich ganze Szenen oder Kapitel umschreiben muss. Diesmal war es wieder so weit und ich habe es gehasst. Wahrscheinlich hätte ich nicht gegen mein Gefühl gehen sollen. Ich wusste schon lange, dass Erotik keinen wirklichen Platz in dieser Geschichte hat. Als sie dann doch in die Zeilen gerutscht ist, musste ich leider erkennen, dass ich mit meiner anfänglichen Tendenz richtig gelegen habe. Das Kapitel war viel zu flach. Also – Erotik raus, mehr Gefühl in die Zeilen pumpen, damit es auch so richtig schön wehtut.
Aber dabei ist es nicht geblieben. Auch andere Teile haben einfach nicht recht passen wollen. Die Richtung war am Ende unklar und ich habe Szenen jonglieren müssen, um dann doch auf die ursprüngliche zurückzugreifen. Das war frustrierend und hat mir natürlich einiges an schlechter Laune eingetragen.
Ich bin auch jetzt noch nicht sicher, ob alles passt oder ob ich noch an dem Kapitel schrauben muss. Trotzdem geht es weiter voran. Das Ende zeichnet sich ab. Ich weiß noch nicht genau wie und was, aber das wird sich zu gegebener Zeit sicherlich zeigen. Wann wäre es jemals anders gewesen?
Was sich allerdings noch stärker abzeichnet, ist die Geschichte, die hinter dieser Geschichte vergraben liegt. Es ist schon beinahe beängstigend, wie stark sich ein Nachfolger aufdrängen will – der ausgewachsene Fantasy-Roman, der sich immer deutlicher herauskristallisiert. Ich habe die Protagonisten, ich habe den Aufhänger … Lust hätte ich auch. Aber ich weiß, dass momentan vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist. Sicher wäre es eigenständig, aber ich befürchte, wenn ich damit anfange, ist es nicht mit einem Band getan. Aerios und Sylveine wären nicht die einzigen Charaktere, die hier die Hauptrollen spielen würden … es ist … schwierig.
Aber das ist vor allem Zukunftsmusik. Für den Augenblick ist es dieses Buch, das fertig werden soll. Und auch wenn mein Kopf gerade dank Müdigkeit und Kopfschmerzen hakt, werde ich gleich daran gehen, es weiter in die richtige Richtung zu schubsen.