Ja, Weihnachten ist vorbei und dank den durch den Stress im Vorfeld verursachten Gesundheitsmängeln habe ich über die Feiertage relativ viel freie Schreibzeit „genossen“. Der Feenspiegel ist inzwischen also auf um die 80 Normseiten angewachsen. Die dürften in etwa späteren Taschenbuchseiten entsprechen. Ein Ende ist natürlich noch lange nicht in Sicht, dafür hatte ich beim Schreiben einen kleinen Durchbruch in der Story – ich weiß jetzt relativ genau, wohin die Reise geht.
Inzwischen habe ich die Notizzettelfunktion in meinem Papyrus entdeckt und seitdem sprießen bunte Zettelchen mit Ideen aus dem Boden wie Unkraut. Eine sehr praktische Sache. Endlich kann ich Ideen und Szenen gleich an Ort und Stelle anheften und dann später darauf zurückgreifen, ohne dass ich mit dem Schreibblock von rechts nach links wackeln muss.
Momentan beschäftigt mich allerdings vor allem die Frage: Wie langsam muss eine Liebesgeschichte eigentlich vorangehen, damit sie einigermaßen glaubhaft wirkt? Hm. Gar nicht so einfach. Hintergrund der Angelegenheit sind einige Rezensionen, die das bei Lukrezia angemäkelt haben. Und tatsächlich verunsichert mich das ein wenig – aus meinem eigenen Erfahrungsschatz, gibt es einfach diesen einen „Moment“, in dem ES passiert. Natürlich geht dem etwas voraus – schon ein gegenseitiges Interesse und sicherlich ein bisschen Flirt hier und da. Aber irgendwann kommt der Augenblick, in dem mehr passiert. Ich kann mich auch nach guten 10 Jahren noch daran erinnern, wann genau das zwischen mir und meinem Freund passiert ist. Natürlich hat man nicht augenblicklich die große Liebe, aber etwas ist danach einfach anders.
So ähnlich war es bei Lucy und Andrea Luca auch (übrigens weit vorher). Irgendwann hat es zwischen den beiden einfach den „Schmetterlinge im Bauch“ Moment gegeben – direkt in der Nacht des Maskenballs (zumindest bei ihr – Andrea Luca hat sich wohl vorher schon verschossen. Zugeben würde er das aber selbstverständlich nie). Und da war es dann, dieses MEHR. Aber ganz offensichtlich wird es nicht als genug empfunden, wenn es diesen Moment gibt oder vielleicht sind die Erwartungen der Leser an ein Buch größer. Und da komme ich gerade etwas ins Schwimmen.
Ich mag an sich keine Liebesgeschichten, in denen es diese Liebe auf den ersten Blick gibt. Gerade vor Kurzem hab ich eine gelesen, in der Held und Heldin einmal miteinander reden und sofort wissen, dass sie füreinander geschaffen sind. Das hat man speziell in diesem paranormalen Fantasy-Liebesbereich sehr, sehr oft. Klar, das war sehr unrealistisch und es hat mich genervt. Ich hatte gehofft, dass ich so etwas umschifft habe – vielleicht ist es nur persönlicher Geschmack, vielleicht kommt aber auch der Moment nicht ganz so zur Geltung, wie ich das eigentlich gedacht habe.
Und nun habe ich hier mein Problempärchen – Viola und Ben. Problempärchen schreibe ich mit Bedacht, weil eigentlich kann sie ihn momentan nicht riechen und er … hat da auch so seine Probleme. Und jetzt denke ich: „Hilfe, wie soll das denn jemals was werden mit den Beiden, wenn ich dem Leser nicht plausibel verklickern kann, dass es da halt an einem Punkt Bumm macht?!“ Was ist zu schnell? Was ist zu langsam? Was ist glaubhaft, was nicht?
Vielleicht mache ich auch aus einer Mücke einen Elefanten und es ist einfach eine reine Gefühlssache. Der eine Leser fühlt ES, der andere eben nicht. Und vielleicht ist es an sich auch nicht so das Wahre, wenn man sich zu sehr von unterschiedlichen Meinungen abhängig macht und etwas „künstlich“ beeinflusst. Also versuche ich, trotz der nagenden Stimmen in meinem Kopf, die Geschichte relativ natürlich voranzutreiben. Am Ende … wird es sowieso nicht jedem zusagen.
Hach ja, wenn man mal alles wüsste …