Da war sie wieder, diese kleine, unerwartete Stelle, die den Schlüssel für die ganze Geschichte darstellt. Es war nur eine kurze Begegnung zwischen Rhydan und einer geheimnisvollen Kreatur, geboren aus der Stadtbeschreibung von Elorean – dem Platz, an dem sich Neah und Rhydan gerade befinden. Da war ein Nebensätzchen in Neahs Gedanken, mehr nicht. Entstanden ist daraus Aerios, ein Halbgott, der sich nun mit seinen eigenen Interessen in das Geschehen einmischt. Denn auch dieser undurchsichtige Bursche hat ein tieferes (nein, nicht amouröses) Interesse an Neah.
Rhydan hat also eine plötzliche Konkurrenz für sein Vorhaben bekommen und die Geschichte das fehlende Element. Denn Aerios kann die ganze Sache genau dahin steuern, wo sie hinsoll und gibt einigen Dingen den Sinn, der bislang gefehlt hat.
So ganz klar war mir das nicht sofort. Aerios sollte zwar im Hintergrund Fäden ziehen und noch einen Auftritt bekommen, aber sich nicht konkret als Charakter in die Geschichte einmischen. Aber er hatte wohl andere Pläne – was für diesen launischen Gesellen kaum verwunderlich ist. Der Sohn einer Schicksalsgöttin lässt sich nicht einfach abfertigen. Eine kleine Sitzung mit Stift und Block hat es zutage gefördert und es ist ganz erstaunlich, wie gut er sich einfügt.
Ich frage mich, wohin das alles gehen soll. Manchmal habe ich ein bisschen Angst, dass diese Geschichte extrem lang und verschachtelt wird. Geplant war ein Umfang, der ca. dem von Feenblut gleicht. Allerdings ist da wirklich einiges, was bis zum Finale noch geschehen muss. Vielleicht ist die Sorge auch unbegründet – momentan habe ich nicht die geringste Ahnung. Das ist wohl das Problem, wenn man aus dem Gefühl heraus schreibt. Aber es ist schon ok – am Ende wird schon alles so hinkommen, wie es hinkommen soll. Ich vertraue einfach mal diesem Gefühl, das auch Viola und Benneit sicher nach Hause gebracht hat.