Nostalgie

Das Wetter entspricht heute meiner Laune und lässt meinen Kopf prächtig brummen. Ich bin entsprechend ganz froh, dass es gerade keine Schreibphase ist, denn die würde das empfindlich beeinflussen. Allerdings bin ich nicht untätig. Die Geschichte schreitet in der Planung voran und mittlerweile bin ich der Antwort auf die Frage: „Wer ist Neah“ ein recht großes Stück nähergekommen. Ich habe mir Zeit genommen, einen Blick in ihre Geschichte zu werfen und ihren Charakter darunter freizulegen.

Ähnlich wie Viola ist es wieder ein Charakter, der Ballast mit sich herumschleppen wird, auch wenn die Ähnlichkeiten an dieser Stelle enden. Ich habe noch nicht alles zu 100% ergründet, was vorher feststehen sollte, aber ich bin ausreichend im Bilde, um eine gute Basis zu haben. Neah ist der erste weibliche Hauptcharakter, der vorher nicht in irgendeiner Form existiert hat. Es gab Lukrezia vorher, es gab Viola. Es gab Geschichten über beide. Neah ist sozusagen frisch. Da gibt es gar nichts.

Momentan beschäftigen mich auch noch andere Dinge. Wie die Frage, ob Rhydans Halbbruder Rheys als dunkler Part eine eigene Stimme braucht. Wenn, dann würde er zwar nur am Rande auftreten, aber es kann durchaus sein, dass es für die Glaubwürdigkeit der Geschichte wichtig sein wird, dass er hier und da aus seiner Perspektive erscheint. Hier ist noch einiges offen, aber ein Blick in die Seele des Gegenspielers ist manchmal recht hilfreich. Wenn der nämlich aus heiterem Himmel am Ende in Erscheinung tritt, kann das sonst arg gewollt aussehen. Hier wartet noch ein bisschen Denkarbeit auf mich.

Eine grobe Linie ist vorhanden. Sogar ein Coverentwurf ist da und steht auf meinem Papyrus Klemmbrett. Es ist zwar seltsam, wenn es das Cover vor dem Buch gibt, aber es motiviert mich, wenn ich mir das fertige Buch vorstellen kann. Ich kann beim Schreiben den Blick zu ihm hinwandern lassen und dadurch die Stimmung des Buches auch visuell einfangen. Es erinnert mich momentan an die guten, alten Fantasy-Romane aus den 90ern, als ich angefangen habe, diese Bücher zu lesen. Ich mag das. Es weckt schöne Erinnerungen und lässt den Wunsch aufkommen, das fertige Buch in den Händen zu halten. Damals war es noch normal, dass Cover nicht aus Bilddatenbanken zusammengestückelt wurden, sondern dass die Protagonisten ein eigenes Gesicht bekommen haben. Die Buchwelt wurde für den Leser zum Leben erweckt. Heute ist das oftmals leider nicht mehr so.

Das ist ein gewisser Vorteil des Self-Publishing. Auch wenn man alles selbst machen muss und manchmal in der Arbeit regelrecht untergeht, finde ich es angenehm, diese Entscheidungen selbst zu treffen. Ich kann mir über die Darstellung auf dem Cover Gedanken machen und das Bild zum Leben erwecken. Stundenlang nach Schriftarten suchen. Für den Innenteil, das Cover, die Initialen, damit alles am Ende zum Text passt. Das ist anstrengend, aber in meinem Fall natürlich auch etwas, was ich gerne mache. Es nervt mich manchmal, aber ich würde es nicht abgeben wollen. Wer mein Buch kauft, bekommt am Ende zu 100% eben genau das. Es fällt mir mittlerweile schwer, mir den Prozess anders vorzustellen. Wobei … ehrlich gesagt … den Text setzen dürfte wirklich jemand anders. Das ist die Art von Arbeit, die ich nur zu gerne abgeben würde. 😉