Wer schreibt, soll viel lesen. Das ist ein Ratschlag, den man immer wieder liest, wenn es darum geht, die Kunst des Schreibens zu meistern und er ist mit Gewissheit richtig. Inspiration kann allerdings aus vielen Quellen stammen. Für mich persönlich waren visuelle Inspirationsquellen immer ebenso wichtig wie das geschriebene Wort.
Ich besitze eine Vielzahl an Fantasy-Kunstbüchern, die ich immer gerne genutzt habe, wenn ich auf der Suche nach Ideen war. Farben, Bilder, Geschichten innerhalb eines Bildes, die den eigenen Denkprozess anregen und Nahrung für neue Inspirationen bieten. Wenn ein glühendes Fläschchen Fragen aufwirft oder eine Szene plötzlich neue Erzählungen zum Vorschein bringt.
Auch Video- und Computerspiele können diese Art der Inspiration bieten. Eine Vermischung von Bildern und Geschichten, die neue Anregungen bieten und deswegen als Nahrungsquelle für die eigene Fantasie dienen können.
Ich war schon als Kind gerne an der Konsole unterwegs, und je schöner die Welt, desto mehr habe ich es genossen, Zeit darin zu verbringen. Ich habe mich mit meiner Ocarina durch Hyrule gekämpft und in Soul Calibur mit Vorliebe mit der Peitschenklinge die Gegner aus den Schuhen geschlagen.
In den letzten Jahren habe ich lieber friedlich Bauernhöfe aufgebaut, meine eigene Insel verschönert, oder mich durch Visual Novels gelesen. Vor Kurzem bin ich allerdings in der Welt von The Elder Scrolls Online gelandet – Neuland für mich, denn mein Computer war für mich immer strikt Arbeitsgerät. Und auch dort findet sich eine unbändige Quelle aus visueller und erzählter Inspiration. Man begegnet Göttern und skurrilen Gestalten, die mit der Zeit zu alten Bekannten werden, entdeckt eine riesige und stets weiter wachsende Welt, schlüpfrige Bücher und merkwürdige Kreaturen. Seither bin ich mit meiner Antiquitäten ausbuddelnden Zauberin in alten Höhlen unterwegs, richte Häuser und Gärten ein, oder genieße es auch wieder, gezielt Feinde zu verprügeln und Bösewichten den Garaus zu machen. Sogar Trophäen landen an meiner virtuellen Hauswand – etwas, das ich normalerweise eher eklig finde, aber wenn man sich schon erfolgreich durch Dungeons prügelt, darf das auch gesehen werden.
Es ist ein Ruhepol in dieser Zeit, in der die Welt nicht schön ist, ein wenig Welt retten in einem kleinen virtuellen Raum, in dem man ebenso losziehen und Abenteuer erleben, wie auch müßige schöne Stunden verbringen kann. Und natürlich ein neuer Strom aus Eindrücken, seien es Landschaften aus riesigen Pilzen oder das Innere von alten Piratenschiffen. Sonnenuntergänge über Wüsten und exotischen Flecken, und endlose Sternenhimmel. Futter für die Fantasie, das mich begleitet, wenn ich selbst neue Orte in meinen Büchern erkunde. Und auch umgekehrt fließt ein Teil von mir in diese Welt ein – und sei es nur durch die Namen meiner Charaktere, die nicht umsonst Bezug auf meine eigenen Welten nehmen – und manchmal gewisse Ähnlichkeiten aufweisen.