So ähnlich könnte man das wohl nennen. Gestern Nachmittag herrschte also der große Frust. Es war zwar alles bislang ganz gut gelaufen, aber dann bin ich in ein großes Loch gefallen. Wie sollte es jetzt weitergehen? Ich war ängstlich und generell unzufrieden.
Warum? Beim Drachenkönig ist wirklich alles anders als in Feenblut. Die Atmosphäre ist eine ganz andere, die Geschichte verläuft natürlich auch vollkommen anders. Keine tastenden Bäumchen, keine lebendigen Wurzeln, keine geisterhaften Erscheinungen. Diese Art der Fantasy ist mehr oder weniger wirklich klassischer und der Schauplatz ist nun nicht ganz so ausgefallen wie Melias, zumindest für Fantasy-Verhältnisse. Das ist ja an sich nun nichts Schlechtes, aber wenn man sich an dem Vorgänger misst, kommt man schon gerne ins Zweifeln, ob das denn überhaupt was werden kann.
Beim Drüberlesen finde ich zwar rein gar nichts, was mir irgendwie negativ aufstößt, aber dieses blöde Gefühl bleibt eben. Man hat Angst, hinter den Erwartungen zurückzubleiben und das lähmt.
Am Ende hat sich das zu einer kleinen Schreibblockade ausgewachsen und ich war schon drauf und dran, das Netbook in der Ecke stehen zu lassen. Dann habe ich den Hintern zusammengekniffen und einfach mein Glück versucht. Anfangs war das noch ein bisschen schwierig, aber plötzlich hat’s sauber geklickt und es lief. Das Kapitel hat sich praktisch von alleine beendet und auf einmal war alles da. Der Fortgang, die Stimmung zwischen Rhydan und Neah, jede Menge Bilder, neue Nebencharaktere. Alles kein Problem mehr.
Ich denke, meine hauptsächliche Blockade ist einerseits wirklich der Vergleich zu Feenblut – Rhydan ist nicht Benneit und Neah ist eben nicht Viola. Andererseits auch diese fremde Welt, die sich jetzt mit Leben füllen muss. Mit Orten, mit Kreaturen, die aber auch in das Asmoria Gefüge passen sollen. Es ist eine schwierige Reise und ich zweifle unterwegs recht oft. Bedenkt man, dass Terra Edea für eine Romanwelt relativ detailliert ausgearbeitet ist und wenig Fragen offen lässt, ist es eigentlich auch ganz klar, dass ich in dieser „neuen“ Welt meine Schwierigkeiten habe.
Wahrscheinlich ist das keine so große Sache, wie es sich momentan anfühlt. Mit Viola und Ben war es nicht so viel anders. Der dauernde Vergleich mit Lucy und AL war eben da. Die Andersartigkeit der Geschichte hat mich oft ins Stolpern gebracht und auch wenn das Setting einfacher zu bewältigen war, blieb es dennoch bis zum Ende mit Zweifeln behaftet. Von daher ist wohl alles mehr oder weniger im grünen Bereich. Ich muss nur endlich loslassen und mich von der Geschichte tragen lassen, ohne sie alle paar Meter mit Argusaugen zu beobachten.